Martin Schmid, Geschäftsführer des Klinikum Fichtelgebirge, lässt sich nach seinem Skiunfall in die eigene Klinik bringen.
Verletzungsrisiko beim Skisport anlässlich des “Tag der Hand” am 1. März
Skiferienzeit - Verletzungszeit. Die meisten Unfälle auf der Piste sind sogenannte Alleinunfälle. Risikofaktor Nr. 1 ist hier der Wintersportler selbst. Daher sollten sich Skisportler körperlich fit genug fühlen und sich auf das Skifahren gut vorbereiten.
“Rechtzeitige Skigymnastik und richtiges Aufwärmen senken nachweislich die Zahl verletzter Wintersportler. Andererseits senkt auch die richtige Ausrüstung das Verletzungsrisiko. Dazu gehört neben dem Helm auch eine richtige eingestellte Bindung. Regelmäßige Pausen schützen vor Übermüdung und Überforderung. Zahlen des österreichischen Versicherungsverbandes VVO zeigen, dass fast 70% der Unfälle am Nachmittag auftreten, nämlich dann, wenn Konzentration und Kraft nachlassen und zugleich die Pistenbedingungen schlechter werden.” fasst Dr. med. Philipp Koehl, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie die persönlichen Risiken zusammen.
“Um die Kollisionen als weitere Unfallursache zu vermeiden, kann jeder Skifahrer selbst durch rücksichtsvolles und umsichtiges Verhalten zu mehr Sicherheit beitragen. Ebenso selbstverständlich sollte es mittlerweile sein, dass Alkohol kein guter Wegbegleiter im Sport ist und durch den Konsum von alkoholischen Getränken das Verletzungsrisiko erheblich steigt. Selbstüberschätzung und mangelnde Koordinationsfähigkeit seien hier nur exemplarisch erwähnt.”
Sturz im Skiurlaub
Dennoch schützt auch gute Vorbereitung und Ausrüstung nicht 100%ig. Diese schmerzvolle Erfahrung musste auch Martin Schmid, Geschäftsführer des Klinikum Fichtelgebirge, kürzlich machen. Im Skiurlaub in Österreich stürzte der passionierte Skifahrer im Auslauf der Abfahrt und verfing sich unglücklich in den Schlaufen der Skistöcke. Neben Verletzungen im Gesicht zog er sich einen Bruch am Handgelenk zu.
“Da die Verletzung nicht sofort notfallmäßig vor Ort operativ versorgt werden musste, gab es für mich nur die eine Entscheidung - eine OP im eigenen Haus. Hier kenne ich unseren Chefarzt Dr. Koehl, unseren Chefarzt der Anästhesie Michael Paland, das gesamte OP- und Anästhesieteam, unser Pflegepersonal und weiß dass ich da in den besten Händen bin. Ich kenne das Leistungsvermögen unserer Abteilungen.” beschreibt Martin Schmid seine Beweggründe für den unverzüglichen Transport nach Marktredwitz. “Von den Änderungen bei unserer Verpflegung habe ich mich also auch gleich selbst überzeugen können, denn Suppe und Nachtisch gab es für mich auch nicht mehr. Satt geworden bin ich als fast zwei Zentner Mann dennoch.” kommentiert er die aktuelle Debatte um die gekürzte Verpflegung im Klinikum.
“Glücklicherweise habe ich schon sehr lange eine Reiserücktransportversicherung. Ich konnte im eigenen Fahrzeug zurückreisen, der Versicherer organisierte einen Chauffeur. Ich habe mich dann gleich im Klinikum absetzen lassen.”
Klassiker: Handgelenksbruch
Dort wird er schon von Dr. Koehl erwartet: “Ein Handgelenksbruch durch einen Sturz ist ein echter „Klassiker“. Es ist unser Instinkt uns mit den Händen zu schützen. Daher betrifft gut ein Drittel der Sportunfälle die Hand. Im Klinikum Marktredwitz versorgen wir täglich Brüche des Handgelenks, der Hand und des Unterarms. In der Wintersaison oft sogar mehrmals täglich.”
Die Kollegen staunten zunächst, machten dann aber routiniert ihre Arbeit. “Insgesamt habe ich den Eindruck, dass es positiv und auch wertschätzend aufgenommen wurde, dass ich mich im eigenen Haus habe behandeln lassen und mich nicht irgendwo anders hin verdrückt oder mich gar versteckt habe. Ich vertraue der Leistungsfähigkeit unseres Hauses. Rückblickend würde mich wieder so entscheiden.”
Für den Chefarzt, der seit knapp einem Jahr die neu ausgerichtete Unfallchirurgie am Haus Marktredwitz leitet, ist diese Situation dennoch neu: “Nein, einen Vorgesetzten habe ich bislang noch nicht operiert. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist aber auch nicht sehr hoch. Ärztliche Kollegen dagegen - auch aus dem eigenen Haus und niedergelassene Ärzte habe ich schon häufiger operiert.”
Bis das Handgelenk wieder voll belastet werden kann und die Beweglichkeit wieder hergestellt ist rechnet Martin Schmid noch mit drei Wochen Heilungszeit. “Da ich aber keine schweren körperlichen Arbeiten auszuführen habe, lässt es sich auch mit kleineren Einschränkungen gut arbeiten.”
HINTERGRUND
Die häufigsten Verletzungen beim Wintersport - Männer und Frauen unterschiedlich
Abhängig von der Sportart sind Stauchungen, Brüche und Sehnenverletzungen die häufigsten Verletzungen.
Die häufigsten Verletzungen bei Skifahren betreffen das Kniegelenk, gefolgt von Schulter- und Kopfverletzungen. Gut zwei Drittel aller alpinen Verletzungen betreffen diese 3 Körperregionen. Erwähnenswert ist, dass die Verteilung bei Mann und Frau unterschiedlich ist. So sind Frauen häufiger von Knieverletzungen (44% vs. 23%) betroffen, während bei Männer nahezu jede 4. Verletzung die Schulter betrifft (24%), bei Frauen „nur“ etwa jede 7. (13%). Verletzungen der Arme rangieren auf Platz 5 der Unfallstatistik. Neben dem Bruch sind Stauchungen und Bandverletzungen wie der „Skidaumen“ typische Verletzungen.
Tag der Hand am 1. März
Auf Initiative der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie e.V. (DGH) wird der 1. März zum "Tag der Hand". Dies soll dazu beitragen, ein Bewusstsein für die Komplexität der menschlichen Hand zu schaffen und über Erkrankungen und Verletzungen aufzuklären. Der "Tag der Hand" steht unter jährlich wechselnden Schwerpunktthemen: 2018 ist es die Prävention von Handverletzungen.
Für schwere Verletzungen, z.B. durch Arbeitsunfälle, stehen deutschlandweit knapp 30 Hand-Trauma-Zentren zur Verfügung - Kliniken, in denen Handchirurgen rund um die Uhr Notfälle versorgen. Doch Handchirurgen sind nicht nur auf Chirurgie spezialisiert, sondern auch auf Probleme der Hand, die konservativ behandelt werden. Weitere Informationen bietet auch die Website www.handexperten.com.

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Peggy Kuniss-Pfeiffer, Pressesprecherin
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