Berufsschüler für Vorsorge sensibilisieren

Hodenkrebs kann fast immer geheilt werden, wenn er frühzeitig erkannt wird. Urologe Dr. Alexander Kugler besuchte das Berufliche Schulzentrum Marktredwitz und klärt über „den Krebs der jungen Männer“ auf.

Marktredwitz, 1. Dezember 2022

Seit Jahren sehen sich die Verantwortlichen am Klinikum in der Pflicht regelmäßig medizinische Informationen zu Vorsorge und Prävention, leicht verständlich, an die Bevölkerung in der Region weiterzugeben. Dazu zählt jetzt auch eine Kooperation mit dem Beruflichen Schulzentrum in Marktredwitz und Wunsiedel. Alexander Meyer, Geschäftsführer des Klinikums, freut sich über die Zusammenarbeit: „Am gesündesten ist, wer gar nicht erst krank wird.“ Unter diesem Vorsatz ist auch das Angebot zu sehen, welches die Schülerinnen und Schüler in dieser Woche in Anspruch nehmen durften.

Am Dienstagnachmittag hielt daher Dr. Alexander Kugler, Leitender Arzt der Klinik für Urologie am Klinikum Fichtelgebirge, eine Unterrichtsstunde über Hodenkrebsvorsorge, um die Schüler für dieses Thema zu sensibilisieren. Dass dies bei jungen Männern ein Risiko darstellt, ist seit den aktuellen Krebsfällen im Profifußball präsenter denn je.

„Hodenkrebs ist sehr gut behandelbar und die Heilungschancen sind im Vergleich zu anderen Krebsarten sehr groß“ erklärt Dr. Kugler. „Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt zwischen 25 und 45 Jahren. Aber es kann auch schon Jungen in der Pubertät ab etwa 14 erwischen.“

Vorrausetzung dafür ist jedoch eine frühe Erkennung: „Hier müssen wir die Jugendlichen sensibilisieren und zur regelmäßigen Selbstkontrolle animieren.“ Anhand von Fällen bei Profisportlern zeigte er die Bedeutung der Selbstuntersuchung auf. Deshalb erhielten die Schüler, die dem Vortrag sehr interessiert folgten, nicht nur theoretische Informationen, sondern auch Tipps zur richtigen Selbstabtastungstechnik. Zusätzlich hatte Dr. Kugler noch Plakate und Flyer der Kampagne „#checkdichselbst“ der Schleswig-Holsteinischen Krebsgesellschaft e.V. dabei. „Die Kampagnenmotive finde ich sehr gelungen und geeignet für unsere Zielgruppe. Mit Sprüchen wie `In vier Minuten kannst du 20-mal dein Handy checken, um zu schauen, ob es News in deinem Gruppenchat gibt.

Oder du rettest vielleicht dein Leben‘ regen wir unsere jungen Zuhörer zum Nachdenken an.“ Seit mehreren Jahren nutzt die Klinik für Urologie auch den Aktionsmonat November regelmäßig für Aufklärungsarbeit in Sachen Männergesundheit. Sowohl Hoden- als auch Prostatakrebs ist, wenn er früh erkannt wird, gut heilbar. Im fortgeschrittenen Stadium wird er jedoch lebensbedrohlich. Die „Movember“-Bewegung möchte durch Aufklärungsarbeit die Zahl der „vermeidbaren“ Todesfälle durch diese Erkrankungen um 10% reduzieren.

Movember- ist ein Mix aus den Wörtern moustache (englisch für Schnurrbart) und November. Männer lassen sich dann jeweils Schnauzer wachsen – mit einer Botschaft: Sie sollen auf männliche Krankheiten aufmerksam machen. Vor allem Prostata- und Hodenkrebs sowie Depressionen. Als Aktionszeitraum dient jeweils der November eines jeden Jahres. Gegründet wurde der Verein 2003 in Australien.

„Insbesondere, weil bei uns viel zu wenig über das Thema gesprochen wird – obwohl für junge Männer Hodenkrebs die am häufigsten diagnostizierte Krebsart ist, wollen auch wir regelmäßig etwas zur Aufklärung beisteuern“ erklärt der Leitende Arzt der Urologie.

Um auf das Thema Hoden- und Prostatakrebs aufmerksam zu machen, erhob die Klinik schon in der Vergangenheit nicht den Mahnfinger, sondern setzte eher auf ein wenig aneckende oder humorvolle Veranstaltungen und Aktionen. In diesem Jahr veröffentlichte die Klinik für Urologie auch einen humorvollen Clip mit „Werner“ aus der regionalen Imagekampagne des Landratsamtes Wunsiedel. Zu finden ist der Clip in den Social Media Präsenzen des Klinikums.

„Es ist sicherlich kein einfaches Thema. Vor allem ist es schwierig, junge Männer zu erreichen. Bei klassischen Vorträgen haben wir festgestellt, dass wir eher ein älteres Zielpublikum erreichen. Deshalb haben wir uns in den letzten Jahren auch unkonventionellere Veranstaltungen wie unser Männertag im Kramerstodl oder eine gemeinsame Aktion mit einem Friseur in Marktredwitz einfallen lassen, um auch ein jüngeres Publikum zu erreichen.“

 

Hintergrund

Hodenkrebs stellt die häufigste Krebserkrankung junger Männer dar. Rund 4.000 Neuerkrankungen werden jedes Jahr in Deutschland gezählt. Am häufigsten erkranken Männer zwischen dem 25. und dem 45. Lebensjahr. Ein erhöhtes Risiko besteht nach einer Vorerkrankung mit einseitigem Hodenkrebs, einem Hodenhochstand in der Kindheit, Hodenkrebserkrankungen von Vater oder Brüdern sowie Unfruchtbarkeit.


Eine Früherkennungsuntersuchung für junge Männer im Rahmen des gesetzlichen Krebsfrüherkennungsprogramms gibt es in Deutschland nicht. Deshalb ist es wichtig, eigenverantwortlich zu handeln. Denn auch bei Hodenkrebs gilt – je früher der Tumor erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Rund 95 Prozent der Männer mit Hodenkrebs werden wieder gesund. Weitere Informationen und Video zum Selbstcheck: www.hodencheck.de

Vortrag von Urologe Dr. Alexander Kugler vor 90 Schülerinnen und Schülern des Beruflichen Schulzentrums Marktredwitz.

Kontakt & Bildmaterial

Peggy Kuniss-Pfeiffer, Pressesprecherin
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