„Tag der Hand“ am 1. März: Wenn die Nerven unter Druck stehen

Die Handchirurgie am Klinikum Fichtelgebirge beteiligt sich am bundesweiten Aktionstag der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie e.V. In diesem Jahr klären die Handexperten zu „Kompressionssyndromen“ auf

Marktredwitz, 1. März 2022

Unsere Hände sind echte Alleskönner und vollbringen im Alltag unbemerkt zahlreiche Wunder. Doch wenn die Hände schmerzen, kribbeln oder taub werden, kann unser Alltag schnell stark beeinträchtigt sein.
Ursache für diese Missempfindungen sind oftmals eingeengte oder eingeklemmte Nerven – man nennt dies „Nervenkompressionssyndrom“. Diese Nervenkompressionssyndrome sind sehr vielfältig und können an verschiedenen Stellen der Hand oder des Unterarms auftreten, da wo Nervenbahnen verlaufen. Wird der Nerv z.B. durch eine Engstelle gestört, können Funktionen der Hand wie Tasten, Fühlen und Greifen zunehmend schwierig werden. Missempfindungen, Kribbeln und Taubheitsgefühle sind ein übliches Anzeichen, ebenso aber auch Lähmungserscheinungen und schließlich dauerhafte Nervenschäden.

Bekanntester Vertreter: Das Karpaltunnelsyndrom

Der bekannteste Vertreter der Kompressionssyndrome ist wohl das „Karpaltunnelsyndrom“. Der Karpaltunnel ist ein Kanal auf der Innenseite des Handgelenks, in dem die Sehnen der Fingermuskulatur zusammen mit dem Nervus medianus verlaufen. Wird der Nerv hier eingeengt, belastet oder gereizt, spricht man vom Karpaltunnelsyndrom. Ursachen sind z.B. mechanische Belastungen, Sehnenscheidenentzündungen, rheumatische Erkrankungen oder Wassereinlagerungen.

Typisches Symptom im Frühstadium ist das nächtliche Einschlafen von Daumen bis Ringfinger oder Teilen dieser Finger. Später können starke Schmerzen sowie geschwollene und steife Finger auftreten. Missempfindungen sind häufig, Tast- und Empfindungssinn der betroffenen Finger verschlechtern sich. Im Spätstadium können Muskelschwund und Lähmungserscheinungen auftreten. „Eine umfassende Therapie zielt darauf ab, die Schmerzen rasch zu lindern und die Beweglichkeit und Muskelkraft der Hand wiederherzustellen“ erklärt Dr. Libor Mada, Leitender Arzt der Handchirurgie an der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Hand- und Wirbelsäulenchirurgie (Chefarzt Dr. Philipp Koehl, MHBA) am Klinikum Fichtelgebirge in Marktredwitz.
„Zunächst werden wir bei einem solchen Beschwerdebild konservative Therapiemethoden einsetzen. Sollten sie aber nicht den gewünschten Erfolg erzielen, kann ein chirurgischer Eingriff notwendig werden.“ erklärt Dr. Mada. Am Klinikum Fichtelgebirge kann das Karpaltunnelsyndrom auch minimalinvasiv behandelt werden. Hierbei wird nur noch ein kleiner, ca. 1 cm langer Schnitt notwendig. Die ganze Operation, die ambulant durchgeführt wird, dauert nur zwischen 5 und 10 Minuten. Neben dem Karpaltunnelsyndrom gibt es noch weitere Kompressionssyndrom wie das Kubitaltunnelsyndrom. Hier ist der Nervus ulnaris an der Unterseite des Ellenbogens betroffen. Hier ist der Nerv relativ ungeschützt und reagiert gern empfindlich – die Stelle heißt daher umgangssprachlich „Musikantenknochen“. Allerdings kann der Nerv auch verletzt oder chronisch gereizt sein, dann spricht man vom Sulcus ulnaris- oder Kubitaltunnelsyndrom.

Abschließend erklärt Dr. Mada: „Bitte denken Sie daran: Je früher Sie sich bei solchen Beschwerden an einen Spezialisten wenden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit der kompletten Genesung und des vollständigen Funktionserhalts der Hand.“

Anlässlich des Aktionstages hat das Klinikum Fichtelgebirge ein Video zum Karpaltunnelsyndrom gedreht. Dieses finden Sie unten.

Über die Handchirurgie am Klinikum Fichtelgebirge

Ein besonderer Leistungsschwerpunkt mit hoher Spezialisierung und überregionaler Bedeutung ist die Handchirurgie. Es werden hochspezialisierte Leistungen bis hin zu mikrochirurgischen und plastisch-rekonstruktiven Techniken angeboten. Das Leistungsspektrum umfasst viele an der Hand und am Handgelenk anfallende Operationen bei Verletzungen der Nerven, Gefäße, Gelenke und Knochen sowie bei angeborenen oder erworbenen Veränderungen. In der Handchirurgie können auch kleinste Gelenke, wie zum Beispiel das Daumensattelgelenk, gespiegelt werden. Für all diese Erkrankungen bietet die Klinik eine eigene handchirurgische Sprechstunde im MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum) Fichtelgebirge an. Die Klinik verfügt auch über ein hochmodernes OP-Mikroskop.

Über das Klinikum Fichtelgebirge

Das Klinikum Fichtelgebirge bietet als kommunaler Klinikverbund mit zwei dezentralen Häusern in Marktredwitz und Selb die Schwerpunktversorgung in Wohnortnähe für die nordöstlichste Region Bayerns. Alleiniger Gesellschafter ist der Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge. Über 1.000 Mitarbeiter versorgen jährlich ca. 18.000 Patienten stationär und ca. 27.800 Patienten ambulant.

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Peggy Kuniss-Pfeiffer, Pressesprecherin
Tel.: +49 9231 809 1004
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