Rita Vater engagiert sich im ehrenamtlichen Besuchsdienst am Klinikum Fichtelgebirge. Eine wichtiges Angebot für Patienten ohne Angehörige. Sie sucht Kolleginnen und Kollegen.
„Ich kenn mich gar nicht mehr aus!“ Blass und verzagt liegt die alte Dame in ihrem Krankenbett und wiederholt diesen Satz immer wieder. „Sie ist eine der Patientinnen und Patienten, die ich heute besuche“ sagt Rita Vater. Sie arbeitet als eine von sechs Ehrenamtlichen im Besuchsdienst am Klinikum Fichtelgebirge.
Die alte Dame, die mit der Diagnose Flüssigkeitsmangel, Schwindel, schlechter Allgemeinzustand eingeliefert wurde, ist eine von vielen Patienten, die zusätzlich auch demenziell erkrankt sind. „Demenzbetroffene leiden besonders unter einer Veränderung ihrer gewohnten Lebensumstände und –umgebung. Auch in einem frühen Stadium der Demenz kann ein akut notwendiger Klinikaufenthalt zu Verwirrungszuständen und Orientierungslosigkeit führen.“ beschreibt Pflegedirektor Karlheinz Dachs das Problem.
Besonders wenn die Patientinnen und Patienten keine direkten Angehörigen mehr haben, sind häufig keine vertrauten Menschen verfügbar, die sich in dieser Zeit um sie kümmern können.
„Viele Menschen verbringen im Laufe ihres Lebens Behandlungszeiten in einem Krankenhaus. Je nach Schwere der Erkrankung weiß ich aus Erfahrung, wie wichtig hier ein Besuch, ein aufmunterndes Wort, ein freundliches Lächeln und Verständnis von außen sein können.“ beschreibt Rita Vater ihre Motivation für das Ehrenamt.
Neben den vielfältigen und zunehmend durch steigende Dokumentationspflichten erweiterten Aufgaben und Pflichten der Pflegekräfte bedeutet dies, dass vermehrt Zeit für Zuwendung zu
den Patientinnen und Patienten knapp wird.
Da auch die Anzahl der Patientinnen und Patienten mit demenziellen Auffälligkeiten stetig zunimmt, wurde ein stationäres Besuchsangebot durch Ehrenamtliche eingeführt. Mittels Schulung, regelmäßiger Aussprachen mit den Zuständigen im Klinikum, Austausch in der Ehrenamtsgruppe und aufgrund eines großen Erfahrungsschatzes sind diese ehrenamtlichen Frauen und Männer gut für den Dienst mit den Patientinnen und Patienten gerüstet.
Rita Vaters Engagement begann mit der Einführung dieses Besuchsdienstes bereits 2010. Damals ist ihr sehr bewusst geworden, dass Menschen in Ausnahmesituationen wie einem Klinikaufenthalt besonders herausgefordert sind. „Im jüngeren Lebensalter lässt sich vieles durch ein gutes soziales Netz und durch Kontaktfähigkeit auffangen. Aber für ältere Patientinnen und Patienten, die den vielfältigen fremden Eindrücken, der eingeschränkten Fähigkeit zur Selbsthilfe, Verlassenheitsgefühlen, Zukunftsängsten, Verständnisproblemen durch abnehmende Wahrnehmungsfähigkeiten oder Sprachfertigkeit ausgesetzt sind, ist diese Lage oft schwer zu ertragen. Dies verstärkt sich umso mehr, je weiter eine Demenz bereits fortgeschritten ist.“
Im Laufe der Jahre haben sich immer wieder Frauen und Männergemeldet und sich im Besuchsdienst engagiert. Aus vielfältigenpersönlichen Gründen mussten viele ehemals Ehrenamtliche auchwieder aufgeben. „Unsere anfänglich aus 10 Kursteilnehmern bestehende Gruppe hat sich so leider sehr stark verkleinert. Wir suchen daher dringend Ehrenamtliche, die bereit sind, sich hier einzubringen.“
Rita Vater erklärt: „Unser Dienst ist oft nicht einfach. Nicht jeder erträgt es, das Leid einer kranken Person zu sehen, ohne helfen zu können. Nicht jede Patientin oder jeder Patient ist bereit für ein Gespräch. Dies müssen wir akzeptieren. Aber dieser Dienst ist keine einseitige Verpflichtung. Er bringt für den Besuchten einen Moment der Freude und des Loslassens von dem, was quält. Er bringt manchmal neue Impulse und Motivation. Er bringt uns als Besuchern einen neuen Horizont, eine seelische und persönliche Bereicherung. Wir lernen viele unterschiedliche Menschen mit ihren Lebensgeschichten kennen. Wir empfinden Respekt für das, was ein alternder Mensch geleistet hat, für das, was er ist. Wir erfahren, wie vielfältig und dennoch richtig ein Leben sein kann. Und der schönste Lohn für unseren Besuch ist ein Lächeln, das wir entlocken konnten. Die notwendigen fachlichen Kenntnisse für den Besuchsdienst werden in Schulungsangeboten vermittelt. Eine persönliche Einführung übernehmen die Ehrenamtlichen die derzeit am Klinikum sind. „Trauen Sie sich. Wagen Sie etwas, was Ihnen bisher vielleicht nicht in den Sinn gekommen ist. Wir benötigen Sie zur Verstärkung der Gruppe und des Angebotes für die Kranken.“ ruft Rita Vater zum Ehrenamt auf.
Interessierte sollten etwas Lebenserfahrung, ein wenig Zeit (ca. 3 oder mehr Stunden pro Woche oder an festen Tagen monatlich), ein Herz für die Menschen, Geduld zum Zuhören, Diskretion mitbringen. Der kranke Mensch steht im Vordergrund der Aufgabe. Daher braucht es Anpassungsfähigkeit an die Situation und Zurücksetzen der eigenen Befindlichkeiten.
„Sich von der Betriebsamkeit des eigenen Alltags eine Auszeit zu nehmen und Freude zu denen zu bringen, die Sie brauchen, könnte ein guter Anlass für einen Einstieg gerade in der adventlichen und besinnlichen Zeit sein.“

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