Marktredwitz, 13. Dezember 2018        

Alle Jahre wieder. Zum Jahreswechsel soll es knallen und blitzen. Mit dem Silvesterfeuerwerk steigt aber auch die Gefahr von Verletzungen. Insbesondere Verbrennungen, Handverletzungen und Lärmschäden häufen sich in der Silvesternacht. Ein besonderes Sicherheitsrisiko stellen vor allem nicht in Deutschland zugelassene und geprüfte Böller und Raketen dar.

Der Chefarzt der Klinik für Unfall- und Handchirurgie am Klinikum Fichtelgebirge in Marktredwitz, Dr. Philipp Koehl, rät im Rahmen einer Informationsveranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie (DGH) zum umsichtigen Gebrauch von Feuerwerkskörpern.

Schütz Deine Hände!

„Schwere Handverletzungen können die Lebensqualität des Patienten langfristig drastisch einschränken“, so Koehl. Einschränkungen des Tastsinns, beim Greifen oder Halten seien dabei die häufigsten Folgen von Handverletzungen. Auch ohne direkten Kontakt kann der bloße Explosionsdruck zu schweren Gewebeschäden führen. „Leider sehen wir in handchirurgischen Abteilungen jedes Jahr wieder viele Feuerwerksverletzungen. Das fängt bei Verbrennungen an und endet bei abgetrennten Fingern, so Koehl weiter. Sollte etwas passieren rät die Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie (DGH) eine Klinik für Handchirurgie aufzusuchen. Weitere Informationen dazu finden sich auf der Website www.handexperten.com.
In dem Expertenverzeichnis ist auch der Chefarzt der Marktredwitzer Klinik für Handchirurgie, Dr. Koehl, gelistet.
Natürlich können neben den Händen auch Augen und Ohren gefährdet sein.

Allgemein rät die Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie Liebhabern von Feuerwerkskörper folgende Ratschläge zu beherzigen:

·         Kaufen Sie Feuerwerkskörper nur im Fachhandel. Lesen Sie die Gebrauchsanweisung sorgfältig und achten Sie auf das CE-Zeichen und die BAM-Prüfnummer (Bundesamt für Materialprüfung)!

·         Am besten nur Feuerwerkskörper verwenden, die nicht in der Hand gezündet werden müssen!

·         Alkohol macht unvorsichtig! Wenn Sie Alkohol getrunken haben, Hände weg von Feuerwerkskörpern!

·         Verwenden Sie keine selbst gebastelten oder manipulierten Feuerwerkskörper

·         Feuerwerkskörper, die nicht explodiert sind, nicht noch einmal zünden! Am besten sammeln Sie solche ein und entsorgen sie. Damit schützen Sie Kinder und Jugendliche, die an Neujahr Blindgänger sammeln und nachzünden!

·         Knaller und Böller sollten für Kinder und Jugendliche tabu sein!

Sollte es trotz aller Vorsicht zu einem Unfall kommen, so finden Sie nachfolgend ein paar Tipps unserer Unfallchirurgen:

Tipp 1: Schwere Verbrennung nicht kühlen

Leichte Verbrennungen, die die Größe der Handfläche des Betroffenen nicht überschreiten, sollten kurze Zeit mit Leitungswasser gekühlt werden.

„Auf keinen Fall sollten Hausmittelchen wie Salben, Cremes oder Mehl angewendet werden“, warnt Koehl. Kleine Brandwunden anschließend steril abdecken.

Große Verbrennungen sollen nicht gekühlt werden. Sie sind ein Fall für den Notarzt.

Tipp 2: Hände weg von Augenverletzungen

Typische Augenverletzungen an Silvester sind Verletzungen durch eingedrungene Fremdkörper und Verbrennungen. In beiden Fällen sollte umgehend der Notruf 112 gewählt werden.

Tipp 3: Abgerissenen Finger richtig aufbewahren

Selbst abgerissene Finger sind an Silvester keine Seltenheit. Dr. Koehl erklärt den richtigen Umgang mit einem Amputat: „Die richtige Kühlung ist wichtig: Das abgetrennte Körperteil wird steril umwickelt - zur Not mit Taschentüchern. Dann packt man es in eine durchsichtige Plastiktüte. Über diese stülpt man eine zweite. Nur in diese fülle man kühles Wasser, in dem auch einige Eiswürfel schwimmen dürfen. Doch darf auch diese nicht nur Eis enthalten. Danach auf dem schnellsten Weg in die Notaufnahme. Dann gibt es eine Chance, den Finger zu retten.“

 


Kontakt & Bildmaterial:
Peggy Kuniss-Pfeiffer, Pressesprecherin
Tel.: +49 9231 809 1004
p.kuniss@klinikum-fichtelgebirge.de

KLINIK FÜR UNFALLCHIRURGIE, HAND-, FUß- UND WIEDERHERSTELLUNGSCHIRURGIE

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