Zum Ende der Woche werden auch im Fichtelgebirge weiterhin hohe Temperaturen erwartet. Dr. Michael Wächter, Leitender Oberarzt der Medizinischen Klinik am Klinikum Fichtelgebirge gibt Tipps für den Umgang mit den hohen Temperaturen. Besonders ältere und chronisch kranke Menschen sollten einige Dinge beachten.

Marktredwitz / Selb, 25.07.2018             

Es ist heiß – auch im Fichtelgebirge. Für die nächsten Tage sind weiterhin hohe Außentemperaturen angekündigt. Ältere oder chronisch kranke Menschen vertragen diese Temperaturen oft eher schlecht. Dr. Michael Wächter, Leitender Oberarzt der Medizinischen Klinik, gibt Tipps, worauf in den nächsten Tagen zu achten ist.

Vorsicht vor Flüssigkeitsmangel

Gerade in der sommerlichen Hitze sollte man viel trinken. Vor allem durch Schwitzen, das körpereigene Kühlsystem, verliert der Organismus im Sommer zusätzlich Flüssigkeit.

Wie lebensnotwendig das Trinken ist, belegen folgende Zahlen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: Flüssigkeitsverluste von 1 bis 2 Prozent können bereits zu Einschränkungen der geistigen Leistungsfähigkeit führen, weil das Gehirn besonders sensibel reagiert.
Ein Defizit von bis zu 4 Prozent vermindert neben dem Konzentrations- und Reaktionsvermögen auch die Kraftleistung. Ein Wasserverlust bis zu 6 Prozent erzeugt starkes Durstgefühl, Reizbarkeit, Schwäche und Erschöpfung. Darüber hinaus verstärken sich die Symptome: Es kommt zu Bluteindickung, einer erheblichen Minderung der geistigen und motorischen Leistungsfähigkeit und es kann zu Verwirrtheitszuständen bis hin zur Bewusstlosigkeit führen.

Austrockungssymptome erkennt man auch leicht mit einem kleinen Test: Wenn sie die Haut am Handrücken mit zwei Fingern etwas zusammendrückt und diese stehenbleibt, dann haben sie deutlich zu wenig getrunken.

Viel trinken!

Perioden mit großer Hitze über 30 Grad erhöhen den täglichen Flüssigkeitsbedarf. Bitte haben Sie ein besonderes Auge auf die älteren Menschen in ihrer Familie oder in ihrem Freundeskreis. Ältere Menschen haben ein geringeres Durstgefühl und neigen daher dazu, zu wenig zu trinken.

Patienten mit Herzerkrankungen – häufig zur Zurückhaltung angehalten - sollten bezüglich der richtigen Trinkmenge mit ihrem Hausarzt Rücksprache halten.

Richtige Getränkeauswahl

Beim Schwitzen gehen große Mengen Kochsalz, Magnesium und andere Elektrolyte verloren. Diese müssen wieder zugeführt werden. Geeignete Getränke sind daher Mineralwasser, Saftschorlen oder auch alkoholfreies Bier. Alkoholische und koffeinhaltige Getränke sind nicht geeignet. Der Alkohol wird bei Hitze noch schlechter abgebaut und Koffein bringt den ohnehin gestressten Kreislauf zusätzlich durcheinander.

Zu kalt sollten die Getränke auch nicht sein. Tatsächlich ist der flüssige Kälteschock im ersten Augenblick erfrischend, doch die Diskrepanz zwischen der Körpertemperatur und dem kalten Getränk ist zu groß, der Kreislauf wird belastet und der Magen überfordert. Zudem gleicht der Organismus den vermeintlichen Temperatursturz wieder aus, indem er zusätzlich Wärme produziert – es passiert also genau das Gegenteil von dem, was man eigentlich erreichen wollte.

Ein warmes Getränk hingegen schont den Kreislauf, bringt uns kaum zum Schwitzen und hat zudem eine kühlende thermische Wirkung: Die leichte Verdunstungskälte, die auf der Hautoberfläche entsteht, kühlt den Körper. In kleinen Schlucken getrunken sind Heißgetränke wie Tee bei sommerlichen Temperaturen also durchaus zu empfehlen.

Sportliche Aktivitäten

Bewegung ist auch im Hochsommer wichtig. Die sportlichen Aktivitäten sollten aber in die Morgenstunden oder in den späteren Abend verlegt werden. Zu empfehlen sind neben Schwimmbadbesuchen, Spaziergänge im kühleren Wald oder leichte Radtouren. Der Fahrtwind kühlt auch etwas. Auf sportliche Höchstleistungen sollte man seiner Gesundheit zuliebe eher verzichten.

 

Dr. Michael Wächter, Leitender Oberarzt der Medizinischen Klinik am Klinikum Fichtelgebirge