Raus aus der Klinik, hin zu den Männern. Das war die Idee hinter dem 2. Männergesundheitstag in ungewöhnlicher Umgebung. In den Räumen der „Manufaktur Friseure“ in Marktredwitz ging es um allerhand heikle Themen, die von den meisten Männern lieber gemieden werden.
Der Ärztliche Direktor des Klinikum Fichtelgebirge, Dr. Philipp Koehl eröffnete die Veranstaltung dann auch direkt mit der Feststellung, dass “viele Männer ihren Körper eher als eine Maschine betrachten, die nur repariert werden muss, wenn sie nicht mehr läuft. Sie missachten lange selbst massive Warnsignale und vermeiden Vorsorge lieber.“
Der Grund für den Männergesundheitstag ist ernst, denn die statistische Lebenserwartung von Männern ist in Deutschland rund 6 Jahre geringer als bei den Frauen. Das liegt zum einen an der höheren Risikobereitschaft und einem geringerem Gesundheitsbewusstsein, welches auch die Vorsorgeuntersuchungen einschließt. Nur 18% der Männer gehen zu Vorsorgeuntersuchungen. Bei den Frauen liegt mit 60% der Anteil deutlich höher.
„Sie haben heute schon einen wichtigen Schritt getan und informieren sich heute Abend hier bei uns. Vielleicht sind sie auch nur wegen dem guten Essen hier, das nehmen wir ihnen auch nicht übel, nehmen Sie sich einen Flyer mit, dann wissen Sie immerhin schon, wo sie uns finden, wenn doch mal eine Reparatur ansteht” schloss Dr. Koehl seine Begrüßungsworte.
Wenn Männer einen Arzt aufsuchen, sind die Beschwerden meist schon so stark, dass es für eine Früherkennung von ernsthaften Erkrankungen bereits zu spät ist und eine dauerhafte Heilung nicht mehr zu erreichen ist
Anlass für den 2. Männergesundheitstag ist einmal der “Weltmännertag” der am 3. November in jedem Jahr stattfindet als auch der sogenannte “Movember”. Um die Aufmerksamkeit auf männliche Gesundheitsthemen zu lenken und Spenden für Männergesundheitsprojekte zu sammeln, lassen sich weltweit Unterstützer im November einen Schnurrbart wachsen.
Den ersten Vortrag mit dem Titel „Keine Angst vorm Urologen“ hielt Patricia Krause, Urologin am MVZ Fichtelgebirge, direkt im Anschluss. Für viele Männer ist der Gang zum Urologen mit Ängsten und Nervosität verbunden. Schließlich werden Körperpartien untersucht, die zum Intimbereich zählen und die man(n) aus einem Instinkt heraus schützen möchte. Patricia Krause gab Tipps, wie man sich mental auf eine Prostata-Untersuchung einstellt und was hierbei eigentlich genau passiert.
Im Anschluss wandte sich Dr. Tobias Heide vor allem an die Besucher zwischen 20 und 40. Denn diese sind vom Hodenkrebs überdurchschnittlich häufig betroffen. In seinem Kurzvortrag ging er auf die verschiedenen Formen des Hodenkrebses ein und erklärte wie die wichtige, am besten monatliche, Selbstuntersuchung durchgeführt werden sollte.
Dr. Alexander Kugler stellte im anschließenden Vortrag die neue Roboter-Operationsmethode bei gutartiger Prostatavergrößerung am Klinikum vor. Eine gutartige Hyperplasie der Prostata ist ein typisches und chronisches Altersleiden bei Männern. Etwa 50% der Männer über 50 und 80% der Männer über 80 sind betroffen. Die Inzidenz und die Beschwerden nehmen mit steigendem Alter zu.
Seit dem Frühjahr kann eine solche vergrößerte Prostata mit dem Wasserstrahl behandelt werden, eine schonendere Methode als die bisherigen Behandlungsmethoden. Dies zeigte Dr. Kugler eindrucksvoll anhand einer Studie, welche die Langzeitergebnisse von herkömmlicher OP-Methode und der Operation mit dem Wasserstrahl verglich.
Hausherr Christian Feldker ergriff anschließend das Wort und nahm die Zuhörer mit in die Welt der Trendforschung. Er zeigte in seinem spannenden Vortrag die wichtigsten Strömungen und sogenannte Megatrends auf. Er schlug hier auch einen Bogen zum anhaltenden Gesundheitstrend. Über aktive Selbstoptimierung wird das neue Ziel einer Gesamtgesundheit anvisiert. Healthness – die Suche nach Kraft und Lebensenergie. Dabei wird die entscheidende Frage sein: Woher nehmen Menschen in Zukunft ihre Energie, um nicht dauergestresst und grunderschöpft durchs Leben zu gehen?
Bei original amerikanischen Ribs und Pulled Pork von „Kennedys Smoked BBQ“ und einem Getränk der Lang-Brauerei ließen die Zuhörer und Referenten den Abend gemeinsam ausklingen.

Kontakt & Bildmaterial:
Peggy Kuniss-Pfeiffer, Pressesprecherin
Tel.: +49 9231 809 1004
p.kuniss@klinikum-fichtelgebirge.de