Pandemiebedingt entfallen im Aktionsmonat wichtige Infoveranstaltungen. Vorsorgeuntersuchungen werden aufgeschoben.

Männergesundheit ist natürlich das ganze Jahr über ein wichtiges Thema – besonders viel wird darüber jedoch immer im November gesprochen, wenn die “Movember Stiftung” das Thema einen Monat lang ganz oben auf die Agenda setzt und über psychische Gesundheit, Selbstmordprävention, Prostata- und Hodenkrebs aufklärt. Viele Unterstützer greifen das Thema inzwischen auf. Die bekannteste Sympathiebekundung ist das Wachsenlassen eines Oberlippenbartes – den „Mo“. „Movember“ ist dabei ein Kofferwort aus dem Aktionsmonat November und Movement. Das Ziel aller dieser Aktivitäten: Männer dazu zu motivieren, häufiger und offener über ihre Gesundheit zu sprechen; Vorsorgen wahrzunehmen und in schwierigen Zeiten Hilfe anzunehmen.

 

Warum der Movember in diesem Jahr besonders wichtig ist
Arbeitsplatzverluste, Beziehungsstress und soziale Isolation: Das aktuelle Jahr ist vor allem von Unsicherheit geprägt. “Studien haben gezeigt, dass sich die Corona-Pandemie insbesondere auf die psychische Gesundheit von Männern ausgewirkt hat,” erklärt Michael Fischer, European Country Manager bei Movember. „Dazu entfallen coronabedingt auch noch viele geplante Veranstaltungen im Aktionsmonat und damit auch die allgemeine Präsenz in den Medien“ führt Dr. Alexander Kugler, Leitender Oberarzt der Klinik für Urologie am Klinikum Fichtelgebirge aus. In den vergangenen Jahren lud das Klinikum im Aktionsmonat zum „Männergesundheitstag“ in ungezwungener Atmosphäre ein, der in diesem Jahr entfallen muss. „Deshalb ist es diesen November wichtiger denn je über Männergesundheit zu sprechen.“

Die Aktion „Movember“ will auf die Prostata und Hodenkrebs-Vorsorge aufmerksam machen.

„Vorsorgeuntersuchungen wurden in diesem Jahr aufgeschoben.“ Diese Erfahrung haben die Ärzte der Urologischen Klinik am Klinikum Fichtelgebirge in den vergangenen Monaten gemacht, berichtet Dr. Alexander Kugler. „Kollegen berichten, dass es Tumore gibt, die man im Frühjahr hätte gut operieren können, nun ist diese Behandlungsmethode wesentlich schwieriger.“

Das liege an aufgeschobenen OPs, aber auch an zurückhaltenden Patienten, die aus Sorge, sich anzustecken, Termine nicht wahrnehmen und dann erst spät diagnostiziert werden. In Bayern erkranken pro Jahr 7500 Männer an Prostata- und 600 an Hodenkrebs.

Im zweiten Quartal 2020 war gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresquartal in Bayern ein Rückgang um 17 Prozent bei der Untersuchung zur Früherkennung von Krebserkrankungen beim Mann zu verzeichnen. Zahlen für das dritte Quartal liegen noch nicht vor.

„Prostatakrebs ist die dritthäufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland. Mit jährlich 4.000 neuen Fällen ist Hodenkrebs bundesweit sogar die häufigste Art von Krebserkrankung unter jungen Männern im Alter zwischen 25 und 44 Jahren. Themen rund um die Genitalien sind oft schambehaftet. Daher sprechen viele Männer sie nur ungern an.“

Dabei können durch halbjährliche Selbstuntersuchungen schon frühzeitig Veränderungen erkannt werden: „Eine spezielle Früherkennungsuntersuchung für Hodenkrebs gibt es nicht. Die halbjährliche Selbstuntersuchung empfiehlt sich vor allem ab dem Alter von 27 Jahren und/oder wenn in der Familie bereits Hodenkrebs aufgetreten ist. Tumoren oder andere Veränderungen des Hodens sind sehr leicht fühlbar.“

Zur Früherkennung von Prostatakrebs können Männer ab 45 Jahren einmal jährlich die Leistungen des gesetzlichen Früherkennungsprogramms in Anspruch nehmen, Männer mit familiärer Vorbelastung ab dem 40. Lebensjahr. Die Untersuchung wird von den Krankenkassen übernommen.

Hintergrund

„Movember“ wurde 2003 von einer Gruppe junger Männer in Adelaide, Australien eingeführt. Seit 2004 bzw. 2006 gibt es in Australien und Neuseeland jährliche „Movember“-Veranstaltungen, deren Ziel es ist – neben Spenden – Aufmerksamkeit auf die Gesundheit von Männern zu lenken. Primär geht es dabei um die Vorbeugung und bessere Behandlung von Prostatakrebs und Hodenkrebs. Doch auch die Erforschung von Depressionen und der Bipolaren Störung werden gefördert, da beide Krankheiten bei Männern weit verbreitet sind, jedoch unterdiagnostiziert sind und nie oder zu spät behandelt werden. Dafür werden Spenden gesammelt, die über nationale Organisationen der Forschung zugutekommen. Weitere Informationen: de.movember.com

Die bekannteste Sympathiebekundung für die Teilnahme am Aktionsmonat ist das Wachsenlassen eines Oberlippenbartes – den „Mo“. „Movember“ ist dabei ein Kofferwort aus dem Aktionsmonat November und Movement. © Fotolia

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